Schmunzelgeschichten von der Ostsee

Madam Schnippig und das Schnippienchen von Siegfried Kümmel



"Kleinholz, ein Produkt"

Holz war schon immer und seit ewigen Zeiten ein aus der Natur nachwachsend kommender Rohstoff. Die vielseitige Verwendbarkeit der in Wäldern in Jahren gewachsenen Bäume und die des Strauchwerk machte das Holz in privaten Haushalten und gewerblichen Betrieben erst recht interessant, auch der Schiffsbau profitierte beträchtlich über die Möglichkeiten seiner Nutzung durch Veredelung.

Während für die einen Holz nur für den Zweck der Erzeugung von Wärme bei Verbrennung als ein Energieträger als Heizmaterial herangezogen wurde, so war es für die anderen eine Möglichkeit ihre Gedanken und Planungen in die Herstellung noch anzufertigender Produkte, Träger- oder Stützsysteme als ein vielseitig verwendbaren Werkstoff umzusetzen, hinzu kam die gegebene Schwimmfähigkeit.

Über die verschiedensten Arten der gewachsenen Hölzer, wie Nadel- oder Laubbaum, gab es weitere Unterscheidungen von Weich- oder Harthölzern, so dass die Lebensdauer eines aus Holz gefertigten Produktes einigermaßen vorausschauend betrachtet werden konnte.
Versiegelungen durch Farben oder Öle garantierten eine weitere Verlängerung der zu erwartenden Lebensdauer bei einer inneren oder äußeren Verwendung.
Die Bearbeitung und Verarbeitung des Werkstoff Holz war relativ einfach, so dass Produkt orientierte Werkzeuge und Maschinen eine zügige Fertigstellung garantierten. Die über das natürliche Wachstum der Rohlinge, also das der Bäume, ließ die Maserung bei Brettern und Furnier weitere Spielräume zu. Hell oder dunkel, grob- oder feingemasert, lackiert, geölt oder naturbelassen erhöhte die Farbpalette des Naturstoff.

Die sich entwickelte Möbelindustrie kreierte Möbelstücke für die Einrichtungen der privaten Haushalte und der Innenausstattungen von Büro- und Arbeitsräumen. Die Ausstattung von kompletten Treppenhäusern mit Treppen, Geländer und Holzvertäfelungen gehörten mit zu dem geschaffenen Angebot.

Für den Außenbereich wurde das Angebot von Gartengarnituren und Liegen, von Holzterrassen und Geländer aus Holz bis hin zu Pergola oder Carport geschaffen. Der Bau der Dachstühle mit Bohlen und Brettern ließen für den Werkstoff Holz in der Bauindustrie ebenfalls viele Varianten der Gestaltung und Nutzung zu.

Das alles interessierte den mit dem Rohstoff Holz und seine Feuerstelle versorgenden Warmmacher nicht wirklich. Für diesen war die Sache der Verwendung einfach. Großes Holz war klein zu machen, zu lange Stücke waren zu kürzen. Arbeiten mit Säge und Axt. Beide Arbeitsgänge dienten der Anpassung der Rohlinge an die Feuerstelle oder dem Ofen und dessen Aufnahmekapazitäten und man sprach hier vom sogenannten Holzmachen von dicken Stücken oder Kleinholz. Beide Macharten forderten einen körperlichen Einsatz und setzten den Umgang mit Säge und Axt voraus.

Da soll es doch in einer großen Stadt in unmittelbarer Nähe der an den Strand schlagenden Wellen und Wogen der Ostsee schon vor langer Zeit bei dem sogenannten Holzmachen zu einem Drama gekommen sein.

Zu den Darstellern auf der Bühne in freier Natur sollen eine Madam Schnippig mit einem Schnippienchen gehört haben, die, so hieß es, den festen Rohstoff Holz in lebendig und herumfliegende Stücke durch ein Schlagmaldrauf geradezu verwandelt hätten.
Die so verwandelten Fluggeräte sollen sie versucht haben noch in der Flugphase einzufangen.

Das soll dem zahlreich zusehenden Publikum gut gefallen haben und man habe die Darsteller damals mit heftigem Applaus für ihre Bühnenarbeit sehr gut belohnt.






Schmunzelgeschichte 08
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